Maschinen, Livemusik und gute Botschaft in Höhr-Grenzhausen – Kirchen feiern ökumenisch
150 Biker genießen "MoGo" unter blauem Himmel
Gott, den Begleiter auf allen Straßen – auch auf dem Weg hin zum zweiten Höhr-Grenzhäuser Motorradgottesdienst, der am Wochenende viele Menschen und Maschinen in die Kannenbäckerstadt geführt hat.
Ökumenisch im Sattel
Der zweite „MoGo“ setzt auf Bewährtes: auf Live-Musik (diesmal von der Band Creatorsound), auf leckere Pommes, Würstchen und Getränke und eine kernige Botschaft. Die kommt diesmal allerdings nicht nur von der evangelischen Pfarrerin aus Montabaur, Ricarda Bosse. Denn 2024 ist der Motorradgottesdienst ökumenisch, und diesmal sitzen der Evangelische Nachbarschaftsraum Süd (zu dem Montabaur und Höhr-Grenzhausen gehören) und die Pfarrer St. Peter und Paul im Kannenbäckerland gemeinsam im Sattel. In ihren Predigt-Miniaturen reden Ricarda Bosse und Diakon Marco Rocco über himmlische Momente auf und jenseits der Straße: „Du bist ein Gott, der mich sieht. Der mir hilft, dass ich richtig hinsehe beim Fahren. Ein Gott, der mit mir den Wind genießt, der mit mir fällt und wieder mit mir aufsteht. Und der auf der Straße immer die Hand rausstreckt und grüßt“, sagt Ricarda Bosse.
Auch Marco Rocco spricht übers Sehen und Gesehen werden. Über einen Gott, der hinter die perfekte Fassade schaut, hinter der sich Menschen oft verstecken. „Das unendlich Beruhigende ist aber, dass Er mich liebt und sieht, wie ich wirklich bin.“ Diese Gewissheit kann zu einem Motor dafür werden, dass auch wir für unsere Mitmenschen zum Segen werden, glaubt Marco Rocco.
Nah am Asphalt
Vor und nach seiner Predigt spielt der Diakon Gitarre in der Band Creatorsound. Die sechsköpfige Combo sorgt mit weltlichen und christlichen Rocknummern für den passenden Soundtrack auf dem „Platz der Begegnung“, und auch die restlichen Elemente bewegen sich nah am Asphalt: Ricarda Bosse trägt einen Bikerpsalm vor, der von ausgebreiteten Straßen und vom Fahrtwind im Gesicht erzählt. In den Fürbitten geht’s um die, die auf zwei Rädern unterwegs sind oder waren – und um Menschen, die zur Stelle sind, wenn andere auf der Straße zu Schaden kommen.
Anlassen zum Abschluss
Dann wird’s nochmal richtig laut. Beim „Anlassen“ heulen mehr als 100 Motoren auf. Und am Ende gehen Marco Rocco und Ricarda Bosse durch die Reihen aus glänzendem Chrom und segnen die Fahrerinnen und Fahrer mit ihren Maschinen. Nach dem Schlusssegen genießen viele Gäste die Sonne, den Imbiss und den Schnack miteinander: „Ich fand’s sehr beeindruckend“, sagt Dieter, einer der Biker: „Die Offenheit, die ich hier erlebe, ist toll. Und je älter man wird, desto mehr macht man sich um diejenigen Dinge Gedanken, die man beim Motorradfahren nicht in der Hand hat.“
Etwas Besonderes
Glaube und Motorradfahren liegen nicht nur für ihn ziemlich eng beieinander. Auch für Rolf und Sandra, die zum ersten Mal einen „MoGo“ erlebt haben: „Der Respekt fährt immer mit. Natürlich schadet es nicht, mit Gottes Segen zu fahren. Aber ein Freifahrtschein ist das nicht. Aufpassen muss man auf der Straße trotzdem.“ Heike kann davon ein Lied singen: Sie ist mit ihrer schweren Maschine einmal eine Böschung herabgestürzt: „Inzwischen fahre ich selbst nicht mehr. Aber den Tag heute habe ich trotzdem sehr genossen. Denn ein MoGo ist immer etwas ganz Besonderes.“